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24. Dezember 2008

Weihnachten, Religion und der Staat!

Sage noch einer, das habe keine Symbolkraft: Wochenlang haben sich in Athen protestierende Aktivisten und Autonome mit der Polizei blutige (leider sogar in einem Fall tödliche) Auseinandersetzungen geliefert. Konzentriert hat sich der Kampf zuletzt auf den Sindagma-Platz im Zentrum Athens - zum Symbol wurde ausgerechnet der dortige Weihnachtsbaum. Am Samstag haben Aktivisten Müll an den künstlichen Baum gehängt. Die Staatsmacht schlug zurück und die Bereitschaftspolizei bildete einen Schutzgürtel rund um den Baum. Das absurde Spektakel erinnert an Theaterstücke von Eugène Ionesco oder Samuel Beckett. Eine griechische Zeitung fragte denn auch, was die Polizei eigentlich schützen wollte: "Hat die Polizei die Sauberkeit des Baums beschützt? Oder die Reihenfolge, mit der die Kugeln aufgehängt worden sind? ... Woran hat der kluge Kopf gedacht, der die Polizei angewiesen hat, dass der Baum bedroht ist? An den Sturz des Systems? Genau daran. Die Sache steht so wie die Macht sie darstellt, und keiner kann das ändern, wenn nicht die Macht den Befehl gibt. Das ist der Autoritarismus in seiner stärksten Form. Den haben wir jetzt, und wir erleben ihn in diesen letzten Wochen ganz intensiv."
Staat und Religion - eine unendliche Geschichte. Übrigens war schon der Beginn des Weihnachtsfestes im Römischen Reich eine Machtdemonstration des eben zur Staatskirche gewordenen Christentums bzw. der Machthaber, die sich der neuen Religion zur Machterhaltung bedienten.
Die christlich-religiöse Interpretation des Weihnachtsfestes ist nämlich nur eine Seite. Es gibt auch viele andere Aspekte, die beachtenswert sind.
Nachdem Kaiser Konstantin der Große (306 bis 339) das Christentum zur Staats-Religion erhob, wurden alte Gottheiten wie Sol Invictus (der "unbesiegte" römische Sonnengott) und Mithras verfolgt. Einiges wurde aber auch übernommen und neu interpretiert. So wurde Weihnachten ab dem Jahr 336 von Konstantin als chrsitliches Fest neu eingeführt. Dabei wurde ein damals zum selben Zeitpunkt gefeiertes und in der Bevölkerung sehr beliebtes Fest zu Ehren des Sonnengottes Sol Invictus schlicht uminterpretiert. Konstantin erschien zu dieser ersten Feier übrigens als Sol Invictus! Wie auch immer, eines ist sicher: Die christlich-religiöse Interpretation steht auf wackeligen Beinen. Es gibt auch gar keine biblische Begründung für die Weihnachstfeier. Nur das Abendmahl ist - als einzige Feier - in der Bibel verankert.
Es scheint jedenfalls so, dass der Schutz des Weihnachtsbaumes auf dem Sindagma-Platz in Athen als staatliche Machtdemonstration gar nicht so absurd ist, wie es zuerst den Anschein hat!

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Kommentare
Gerhard W. Loub (Gast) - 24. Dez, 01:05

Peinlich

Aus einem Schutz vor Sachbeschädigung (zu dem die Polizei verpflichtet ist) gegen einen Haufen Kriminelle eine Religionsfrage zu machen ist einfach nur peinlich.

harald.walser - 24. Dez, 01:16

Nicht gar so streng, Herr Loub!

Es geht schließlich um die Frage Staat und Religion bzw. von Machtsymbolen. Da ist doch zumindest der Hinweis auf die Geschichte erlaubt - oder nicht? Eine soziale Revolte auf Kriminelle zu reduzieren, zeugt zudem nicht eben von einer tiefgehenden Analyse der Vorgänge in Griechenland und anderswo!
Armin Soyka (Gast) - 24. Dez, 02:29

Früher...

war's halt "Brot und Spiele" um die Bürger bei Laune zu halten, heute sind's ein paar freie Tage und ein 14. Gehalt. Der Imperator hat schon immer versucht sein Volk bei Laune zu halten. Und natürlich sind Symbole da wichtig.

Zu der Frage: Staat und Religion trennen?

Ideologische Anwort: Wir leben in einem freien Staat, jeder hat das Recht zu glauben, was er möchte, demzufolge müssen Staat und Religion strikt voneinander getrennt sein, denn das Volk regiert in einer Demokratie und daher muss der Staat alle Bürger gleich behandeln! Faktisch sind Staat und Religion aber nicht getrennt! Man schaue sich die staatilichen Feiertage für 2009 Jahr an:

01. Jänner: Neujahrstag
06. Jänner: Heilige Drei Könige (religiös Orientiert)
13. April: Ostermontag (religiös Orientiert)
01. Mai: Staatsfeiertag
21. Mai: Christi Himmelfahrt (religiös Orientiert)
01. Juni: Pfingstmontag (religiös Orientiert)
11. Juni: Fronleichnam (religiös Orientiert)
15. August: Mariä Himmelfahrt (religiös Orientiert)
26. Oktober: Nationalfeiertag
01. November: Allerheiligen (religös Orientiert)
08. Dezember: Mariä Empfängnis (religiös Orientiert)
25. Dezember: Christtag (religiös Orientiert)
26. Dezember: Stephanitag (religiös Orientiert)

Hier eine drückende Mehrheit, oder auch das Schulgesetz, dass den Schulunterhalter dazu verpflichtet, wenn mehr als 50 % der Schüler einem christlichen Glauben angehören, in jedem Klassenzimmer ein Kruzifix aufzuhängen. Man könnte Stunden weiteraufzählen. Fakt ist jedenfalls, dass es schlicht nicht möglich ist Staat und Religion zu trennen. Unsere Kultur baut auf dem Christlichen Abendland auf. Das ist als Fakt hinzunehmen. Aber ich denke Österreich geht den richtigen Weg! 1975 hat sich das momentan gültige Gesetz (§96 - 98 StGB, wenn ich mich recht erinnere) trotz enormen Widerstand der Kirche durchgesetzt und mittlerweile hat sogar die konservative ÖVP eingesehen, dass ein verpflichtender Ethikunterricht sinnvoll ist (nach dem Motto: "Lieber "Ethik statt Religion" als "Schulfrei statt Religion"" s. https://derstandard.at/?url=/?id=3294662). Auch im Regierungsprogramm unserer hochaktiven Regierung steht es drinnen... Also fast zumindest:

"Die Details der Einführung eines Gegenstandes „Ethikunterricht“ in der
Sekundarstufe II, insbesondere die Frage nach dem Verhältnis zum Religionsunterricht, sind in einer parlamentarischen Enquete unter Einbeziehung der Kirchen und Religionsgemeinschaften zu prüfen." (s. 197)...

Also wie hat Kennedy seinerzeit so schön gesagt: “Only Thing We Have to Fear Is Fear Itself” (Die einzige Furcht, die wir fürchten müssen, ist die Furcht selbst)!

Armin Soyka (Gast) - 26. Dez, 03:52

Nachtrag

Ein weiterer Punkt, der mich in weihnachtlicher Nachdenklichkeit überkam: In einer Demokratie geht das Recht vom Volke aus, daher müssen auch die Interessen der Bürger prozentuell geleichmäßig bedient werden! Oder nicht?

Demzufolge müssen die Christen in unserem Land ungleich stärker Interessen durchsetzen können, als die Bahai! Das widerspricht aber wieder den Menschenrechten oder?
Klaus Dünser (Gast) - 25. Dez, 16:55

? ? ?

. . . "Die christlich-religiöse Interpretation (der Weihnachtsfeier, Anm.) steht auf wackeligen Beinen." . . .
WAS WILL UNS WALSER DAMIT SAGEN? - er kann sich offensichtlich nicht einmal mehr am Weihnachtsfest "unbeschwert" erfreuen, ohne es in seinen linksintellektuellen, lustfeindlichen Zwängen zu Tode hinterfragen zu müssen.
Mir tut seine Famile leid!

harald.walser - 25. Dez, 22:46

Mitleid ist eine positive menschliche Tugend,

in diesem Fall aber nicht angebracht: Es war ein äußerst netter Abend gestern und auch die Fortsetzung heute im (groß)familiären Umfeld! Auch Ihnen ein schönes Fest, ruhige und besinnliche Tage!
Dr. Ralph Klon (Gast) - 26. Dez, 22:55

Gratuliere, Herr Dünser!

- ziemlich treffend Ihre Analyse.
Vor allem würde ICH (und wohl nicht nur ich!) mir wünschen, dass unser lieber Dr. Walser sein zweifellos ausreichend vorhandenes Hirnschmalz endlich einmal einsetzt, um den Islam und die Sharia kritisch und ohne Tabus zu hinterfragen (es wäre bestimmt lohnend, sich diesbezüglich auch beim Politchamäleon, "freischaffenden Sozialwissenschaftler"* und Iranisten Dr. Kurt Greussing schlau zu machen) und ohne Gutmenschtümelei und Einäugigkeit auf seine Kompatibilität mit dem Gesellschaftsmodell, den zivilisatorischen und menschenrechtlichen Errungenschaften des Abendlandes (im 21. Jahrhundert) zu überprüfen!

Alles Gute zum Jahreswechsel, Ihnen Herr Dr. Walser und Euch allen Verbitterten, Gescheiterten und Verzweifelten da draußen, deren letzte vermeintlich heilsbringende Offenbarungen Harrys Tagebuch-Ergüsse sind,
Euer stets um Aufklärung und Wahrhaftigkeit bemühter
Dr. Ralph Klon

* was immer diese einfallsreiche Berufsbezeichnung bedeuten mag, außer dass es bei ihm mit regelmäßiger Arbeit vermutlich nicht weit her ist und er uns (fleißigen) Steuerzahlern bestimmt schon eine Menge Geld mit mehr oder (wie anzunehmen ist - vorwiegend) weniger sinnvollen "Projekten" gekostet hat. Über die Summen an Sozialtransfers, die "freischaffende Sozialwissenschaftler" für gewöhnlich permanent nötig haben, will ich an dieser Stelle erst gar nicht spekulieren!!
IOÖDGKUL (Gast) - 27. Dez, 20:20

Offener Brief

mit 13 Fragen von wahrhaftigen DemokratInnen, denen die Verfassung, der Rechtstaat und die Unschuldsvermutung heilig sind an alle Vorverurteiler und „Rechts“-Hysteriker zum immer mysteriöser werdenden „Fall Mannichl“:
1) Wie kann es angehen, dass in einem Rechtstaat von Seiten der Politik und der Medien eine völlig ungeklärte Tat noch am Tag ihres Geschehens umgehend einem gewissen Milieu, ja gar bereits einer Partei (NPD) zugeordnet wird, deren Verbot (wieder einmal) sofort gefordert wird*?
2) Wie ist es möglich, dass ein erfahrener Polizeibeamter nicht in der Lage ist eine so brauchbare Täterbeschreibung (er stand dem Täter an seiner Haustüre direkt gegenüber!) abzugeben, dass ein gutes und zielführendes Phantombild angefertigt werden kann?
3) Wie kann es sein, dass Phantombilder des/der Täter(s) veröffentlicht werden, die diese(n) lediglich von hinten (!!) zeigen?
4) Glaubt jemand ernsthaft eine so auffällige Tätowierung im Hals-/Hinterkopfbereich wie eine grüne Schlange mit roter Zunge (wie sie ein Tatbeteiligter/der Täter) angeblich hat, hätte nicht längst zu seiner Ausforschung geführt?
5) Mannichl sprach davon, dass der Täter eine Glatze oder „sehr kurze Haare“ hatte - kann das ein erfahrener Polizist nicht unterscheiden?
6) Mannichl sprach von Muttermal oder Tätowierung des Täters - kann ein so erfahrener Polizist das nicht unterscheiden?
7) Weshalb wird von Mittätern (die an der „Tatvorbereitung“ beteiligt waren) gesprochen, obwohl die Messerattacke andererseits doch spontan gewesen sein muß (Messer lag im Eingangsbereich der Opferwohnung).
8) Wie kann es sein, dass ein Polizeibeamter, der Feinde nicht nur im rechtsextremen Milieu hat, sich ein Messer vor die Türe legt, zumal es Brauch ist, dass die vor der Türe abgelegten Lebkuchen gebrochen und nicht geschnitten werden?
9) Wie ist es möglich, dass eine so auffällige Tat so völlig ohne Zeugen abgeht.
10) Es wurde auch schon von zwei Tätern mit verschiedenen (auffälligen) Tätowierungen gesprochen, wobei diese Personen aber möglicherweise ident sind - ist eine solche wirre Aussage einer seriösen Tataufklärungsarbeit nicht unwürdig?
11) Warum wird die 50-köpfige (!!) Sonderermittlungsgruppe nach wenigen Tagen aufgelöst und der Fall dem bayerischen LKA übergeben? Waren die Ermittlungen also doch zu einseitig?
12) Im Internet wir auch schon kolportiert, dass sich Mannichl privat angeblich (wir machen uns diese These ausdrücklich nicht zu eigen) im Homosexuellen- und Strichermilieu bewegt habe - wäre es da nicht endlich höchst an der Zeit auch tatsächlich in alle Richtungen zu ermitteln?
und last but not least:
13) Wo bleiben eigentlich die Medienaufmerksamkeit, das Mitleid und die Lichterketten für den Polizeibeamten Patrick G., der während eines Einsatzes in Berlin am 16.12.2008 (siehe: https://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/berlin/116972/index.php) mit 5 Messerstichen vom Türken Erkan Ö. niedergestreckt und (wirklich!!) lebensgefährlich verletzt wurde?!

Über brauchbare und aufrichtige Antworten würden wir uns freuen, ebenso wenn sich die vorverurteilende und einäugige Linke zumindest in diesem Fall endlich reflektieren und ihre Methoden hinterfragen würde!

*Hiezu sei von der unverdächtigen Homepage des Zentralrates der Juden in Deutschland zitiert: „Mit Blick auf die NPD-Debatte sagte der Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, Stephan J. Kramer, gegenüber der Nachrichtenagentur ddp, er halte »grundsätzlich nichts von einem Parteienverbotsverfahren« und betonte, dass „ein Parteienverbot eine Bankrotterklärung unserer Demokratie über die Freiheitsrechte unserer Verfassung wäre«. Um Straftaten der Rechtsextremen zu bekämpfen, brauche man »nur das Strafrecht sowie eine effiziente Polizei und Justiz«. Die politische Auseinandersetzung müssten die gewählten Politiker aber »schon selbst« führen."
Danke Herr Kramer für die weisen Worte, dem ist auch von unserer Seite als DemokratInnen nichts hinzuzufügen!

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