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30. Dezember 2008

Dem Kapitalismus die Stirn bieten!

Der ORF hat mir gestern die Chance gegeben, einige Gedanken zur gegenwärtigen Situation zu äußern. Hier das ORF-Interview zum Nachhören. Besonders heftig haben einige reagiert, weil ich gesagt habe, man müsse dem Kapitalismus "die Stirn bieten"? Muss man nicht? Darf weiter rücksichtslos die Situation der Ärmsten und Schwächsten in unserer Gesellschaft verschlechtert werden? Sollen wir weiter zusehen, wie einige profitgierige Spekulanten die gesamte Weltwirtschaft durcheinander bringen?
Bildung und erneuerbare Energien waren weitere zentrale Themen - etwa die Forderung nach einem "grünen New Deal", wie auf diesem Blog ja schon mehrfach ausgeführt wurde: Es braucht sinnvolle Investitionen, die der Umwelt dienen und die den kleinen Gewerbetreibenden nützen - und keine Megaprojekte im Straßenbau. Das birgt ein riesiges Job-Potenzial. In Deutschland sind in den letzten zehn Jahren etwa 240.000 Arbeitsplätze in diesem Bereich entstanden und unser nördlicher Nachbar ist heute in Sachen alternative Technologien an der Weltspitze.
Bildung ist natürlich der Schlüssel für unsere Zukunft. Das sagen alle - nur geschieht leider zu wenig. In den Kindergärten muss angesetzt werden, wichtig ist natürlich auch die gemeinsame Schule für die Zehn- bis 14-Jährigen. Hier muss der Staat auch bauliche investieren: Mehr dazu demnächst!

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https://haraldwalser.twoday-test.net/stories/5413877/modTrackback

Trackbacks zu diesem Beitrag

mariolechner.twoday.net - 30. Dez, 18:13

Freiluftgefängnis

Der bevorstehende Jahreswechsel ist... [weiter]
Kommentare
Peter Wieser (Gast) - 30. Dez, 11:36

Wirtschaftskrise und Kapitalismus

Ich kann den klaren Worten von Harald Walser nur beipflichten. Das kapitalistische System hat bei vielen Menschen die Funktion einer neuen Religion übernommen. Bereits im Jahr 1921 hat der deutsche Philosoph Walter Benjamin gesagt: "Der Kapitalismus ist eine reine Kultreligion ohne Dogma und Transzendenz. Die Zelebrierung des Kults ist ohne Traum und Gnade." Der moderne Kapitalismus kennt keine Werte jenseits von Angebot und Nachfrage, er verabsoluiert die Interessen des Kapitals. Der Mensch spielt dabei nur noch eine untergeordnete Rolle. Angesichts der weltweiten schweren Finanzkrise ist der Glaube an die unsichtbare Hand des Marktes, die alles zum Guten wendet, wenn man sie nur walten lässt, im Kern erschüttert.
Es ist daher wichtig, dass es Politiker gibt, die die falschen Heilsversprechen des Marktes in Frage stellen und eine soziale Marktwirtschaft fordern, die auf ethischen Grundlagen beruht, damit sich nicht weiter die Situation der Schwachen in der Gesellschaft verschlechtert.

Dr. Ralph Klon (Gast) - 4. Jan, 15:14

Der ewige Harry!

Wie so viele Linke und Linksextreme hat auch unser lieber "Weltökonom" (Schuster bleib bei deinen Leisten!!) Harry W. noch nicht mitbekommen, dass in Österreich das Wirtschaftssystem nicht der Kapitalismus, sondern die SOZIALE MARKTWIRTSCHAFT ist . . .
Im übrigen wäre es wünschenswert und hoch an der Zeit, dass sich unsere (wir Steuerzahler) Angestellten (die Politiker) endlich einmal bei uns bedanken, dass wir uns in der Wirtschaft Tag für Tag den A... aufreißen, um das zu erwirtschaften und an Steuern abzudrücken, was die dann mehr oder weniger sinnvoll ausgeben und verteilen können bzw. sich an völlig überzogenen Gehältern selbst einsacken!!

p.s: Dürfte der geneigte Leser erfahren, welche Beträge Harry W. 2008 eigentlich für welche Einrichtungen GESPENDET hat?? Hat er Eigenverantwortung übernommen und sozialen Gemeinsinn bewiesen??
harald.walser - 5. Jan, 14:51

@ geklonter Ralph

Die Idee, Spenden zu veröffentlichen, hat was für sich. Bei politikerInnen hat es sogar quasi "Werbecharakter". Wen´s interessiert: Greenpeace, AI und andere Organisationen erhalten unregelmäßig etwas, die Freiwillige Feuerwehr Altach und die Harmoniemusik Altach, der Krankenpflegeverein, diverse Sportvereine mit Nachwuchsförderung etc. Zufrieden? Sicher nicht!
dieter (Gast) - 5. Jan, 11:23

Die Neoliberalen haben sich in den letzten Jahrzehnten die Definitionshoheit über die Begriffe Kapitalismus und freie Marktwirtschaft angemaßt. Linke haben sich als Reaktion leider in eine kapitilismuskritische Trotzhaltung verzogen, die Wirtschaftspolitik den Neoliberalen überlassen und ein paar Almosenprogramme gefordert.

Neoliberalismus bedeutet Monetarismus, degressive Steuern, Angebotspolitik mit trickle-down Versprechung und ignoranter Staat.

Die Antwort darauf ist nicht "dem Kapitalismus die Stirn zu bieten", sondern Keynesianismus, aktive Wirtschaftspolitik des Staates (z.B. erneuerbare Energien, Häuserdämmung) und progressive Steuern auf Einkommen und Vermögen.

Erneuerbare Energien und Energiesparen mögen vielleicht ein paar Jobs bringen, der Hauptvorteil sind aber größerer Wohlstand, wenn weniger für Heizkosten und Öl ausgegeben werden müssen.

Ein großes Problem ist die EZB, die unverändert einen strikten, Monetarismus verfolgt. Sie schaut stur auf das Inflationsziel von 2% und nimmt damit chronisch höhere Arbeitslosigkeit in der Eurozone in Kauf. Und die EZB-Banker machen das ganz bewusst, weil die zugrundeliegende Theorie über den Gegensatz von Inflation und Arbeitslosenrate unter modernen Monetaristen und Keynesianisten überhaupt nicht umstritten ist.

https://de.wikipedia.org/wiki/Phillips-Kurve

Dr. Ralph Klon (Gast) - 5. Jan, 13:35

Mensch, Didi . . .

warum hast Du es eigentlich noch nötig, Dir hier bei Onkel Harry den Frust von der Leber zu schreiben und sitzt nicht schon längst als Chefberater der Weltbank in New York?? - bei DEM know how!!

Übrigens, wie ist DAS eigentlich zu verstehen: "progressive Steuern auf Einkommen" - also ich finde, dass MEIN Einkommen schon mehr als "progressiv" genug besteuert ist - wenn Du - wie unser lieber "freischaffende Sozialwissenschaftler" - aber als Sozialhilfebezieher auf unsere Kosten lebst (vermute ich jetzt mal), dann verstehe ich, dass Dir die Steuern nicht hoch genug sein können - könnte davon ja vielleicht eines Tages auch für Dich noch mehr abfallen, wenn sich Werners und Heinzis verantwortungsloser Irrsinn weiter Bahn bricht!!
harald.walser - 5. Jan, 14:56

Da ist doch einiges dabei,

was ich möchte: progressive Steuern auf Einkommen (vielleicht erklärt jemand anders dem Klon, was das bedeutet) und eine keynesianische Wirtschaftspolitik sind doch bereits Maßnahmen, um dem "Kapitalismus die Stirn zu bieten".
dieter (Gast) - 5. Jan, 21:03

Nein, sie bieten eben nicht "dem Kapitalismus die Stirn", sondern sind einfach ein anderer wirtschaftspolitischer Ansatz für ein kapitalistisches Wirtschaftsystem.

Keynesianismus und Monetarismus sind andere Ansätze in der Fiskalpolitik. Keine ist mehr oder weniger kapitalistisch.

ad. progressive Steuern.
Progressive Steuern auf Einkommen haben wir in Österreich genug. Vermögenszuwachs und Erbschaft wird aber bei uns im Vergleich zu den USA nicht besteuert. Das österreichische Steuersystem wäre der feuchte Traum der Republikaner. Dafür haben die Amis kaum Mwst, Möst usw.

Auch unterschiedliche Steuerniveaus bei Einkommen, Konsum, Kapital oder wo auch immer, sind keine Frage von Pro-Kapitalismus oder Anti-Kapitalismus.

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