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Gesellschaft

8. Februar 2009

Mein Gott, Benedikt!

Was reitet denn diesen Papst? Da werden Holocaustleugner sehenden Auges rehabilitiert, da beleidigt er in seiner „Regensburger Vorlesung“ den Islam, da lässt er zum Gaudium der Antisemiten in der Karfreitagsfürbitte für die „Erleuchtung der Juden“ beten, ernennt hinterwäldlerische Reaktionäre zu Weihbischöfen etc. Von den merkwürdigen Brüdern der Pius-Bruderschaft ganz zu schweigen: In ihrer Ideologie spielt der Antisemitismus eine entscheidende Rolle, ihre Mitglieder kollaborierten mit den Nazis und verhalfen Massenmördern nach der NS-Zeit zur Flucht nach Südamerika, pflegten anschließend beste Beziehungen zu Rechtsextremisten wie Le Pen und zu den brutalsten Diktatoren dieser Welt - vor allem in Argentinien, wo nicht zufällig der Antisemit und Holocaustleugner Williamson sein Unwesen treibt ! Und jetzt erbarmt sich Benedikt ihrer!
„Im Zentrum“ wurde gestern über eine Frage diskutiert, die sich aufdrängt: „Driftet die katholische Kirche nach rechts?“ No na, angesichts der Fakten wohl eher eine rhetorische Frage. Wenn das brave Kirchenvolk nicht deutliche Töne anschlägt und die Verantwortlichen in Rom nicht bald erkennen lässt, dass „verfemte“ Priester wie Helmut Schüller, der frühere Generalvikar und Präsident der Caritas, für die Glaubwürdigkeit bei den meisten Menschen in- und außerhalb der Kirche mehr tun als sämtliche goldbehängten Würdenträger zusammen, könnte es bald zu spät sein.
Übrigens: Schüller ist heute einfacher Pfarrer in Probstdorf. Im Februar 1999 wurde er für viele überraschend wegen „tiefgreifender Meinungsverschiedenheiten“ von Kardinal Schönborn als Generalvikar abserviert. Die Art der Kündigung war etwas ungewöhnlich, da Schönborn die Kündigung nicht persönlich mitteilte, sondern Schüller in der Nacht das Kündigungsschreiben vor die Wohnungstür legen ließ!
28. Januar 2009

Bischöflicher Holocaust-Leugner!

Grauslicher geht es nicht! Nachdem Papst Benedikt XVI. die Aufhebung der Exkommunikation des Holocaustleugners und sogenannten "traditionalistischen" Bischofs Richard Williamson verkündet hat, sind die Wogen natürlich hochgegangen. Passend zum gestrigen Eintrag über das (teilweise nicht vorhandene) Demokratiebekenntnis islamischer Religionslehrer könnte dieser Vorfall ja auch bei uns zu einer grundsätzlichen Diskussion über das Verhältnis von Kirche und Staat führen. Denn die katholische Kirche stellt sich mit solchen Zeichen wie der Wiederaufnahme der "verlorenen (braunen) Schäfchen", die bei uns aufgrund ihrer Haltung verhaftet werden müssten, ins Abseits.
Inzwischen überschlagen sich die Ereignisse und der Vatikan gerät zunehmend unter Druck: Israels Großrabbinat bricht die offiziellen Beziehungen zum Vatikan ab. Weltweit hagelt es entsetzte Stellungnahmen.
Nach (!!!) der weltweiten Entrüstung über die Äußerungen Williamsons hat der Vatikan gestern Antisemitismus und Holocaust verurteilt, den Bischof aber nicht namentlich genannt. Zum Nachhören für jene, die sich gerne oder zumindest freiwillig ins historische Gruselkabinett begeben hier das Interview mit dem braunen Bischof Richard Williamson.
24. Dezember 2008

Weihnachten, Religion und der Staat!

Sage noch einer, das habe keine Symbolkraft: Wochenlang haben sich in Athen protestierende Aktivisten und Autonome mit der Polizei blutige (leider sogar in einem Fall tödliche) Auseinandersetzungen geliefert. Konzentriert hat sich der Kampf zuletzt auf den Sindagma-Platz im Zentrum Athens - zum Symbol wurde ausgerechnet der dortige Weihnachtsbaum. Am Samstag haben Aktivisten Müll an den künstlichen Baum gehängt. Die Staatsmacht schlug zurück und die Bereitschaftspolizei bildete einen Schutzgürtel rund um den Baum. Das absurde Spektakel erinnert an Theaterstücke von Eugène Ionesco oder Samuel Beckett. Eine griechische Zeitung fragte denn auch, was die Polizei eigentlich schützen wollte: "Hat die Polizei die Sauberkeit des Baums beschützt? Oder die Reihenfolge, mit der die Kugeln aufgehängt worden sind? ... Woran hat der kluge Kopf gedacht, der die Polizei angewiesen hat, dass der Baum bedroht ist? An den Sturz des Systems? Genau daran. Die Sache steht so wie die Macht sie darstellt, und keiner kann das ändern, wenn nicht die Macht den Befehl gibt. Das ist der Autoritarismus in seiner stärksten Form. Den haben wir jetzt, und wir erleben ihn in diesen letzten Wochen ganz intensiv."
Staat und Religion - eine unendliche Geschichte. Übrigens war schon der Beginn des Weihnachtsfestes im Römischen Reich eine Machtdemonstration des eben zur Staatskirche gewordenen Christentums bzw. der Machthaber, die sich der neuen Religion zur Machterhaltung bedienten.
Die christlich-religiöse Interpretation des Weihnachtsfestes ist nämlich nur eine Seite. Es gibt auch viele andere Aspekte, die beachtenswert sind.
Nachdem Kaiser Konstantin der Große (306 bis 339) das Christentum zur Staats-Religion erhob, wurden alte Gottheiten wie Sol Invictus (der "unbesiegte" römische Sonnengott) und Mithras verfolgt. Einiges wurde aber auch übernommen und neu interpretiert. So wurde Weihnachten ab dem Jahr 336 von Konstantin als chrsitliches Fest neu eingeführt. Dabei wurde ein damals zum selben Zeitpunkt gefeiertes und in der Bevölkerung sehr beliebtes Fest zu Ehren des Sonnengottes Sol Invictus schlicht uminterpretiert. Konstantin erschien zu dieser ersten Feier übrigens als Sol Invictus! Wie auch immer, eines ist sicher: Die christlich-religiöse Interpretation steht auf wackeligen Beinen. Es gibt auch gar keine biblische Begründung für die Weihnachstfeier. Nur das Abendmahl ist - als einzige Feier - in der Bibel verankert.
Es scheint jedenfalls so, dass der Schutz des Weihnachtsbaumes auf dem Sindagma-Platz in Athen als staatliche Machtdemonstration gar nicht so absurd ist, wie es zuerst den Anschein hat!
19. November 2008

Einfach zum Nachdenken!

Martina Bogensberger ist 30 Jahre alt, geschieden und Mutter zweier Söhne (drei und fünf Jahre alt). Sie ist am Montag in Graz zur "Alleinerzieherin des Jahres 2008" gekürt worden, weil sie ihren Alltag, ihre Berufsausbildung und ihre Patchwork-Familie besonders gut managed. 20 Stunden pro Woche arbeitet sie bei der Heimhilfe der Caritas, nebenbei hat sie ihr Doktoratsstudium in Ethnologie beendet.
Dieser Preis wurde vom "Patchwork Familien Services" verliehen. Das ist laut Eigenbeschreibung ein "Verein für Elternteile & Familien im Wandel mit Hauptsitz in Graz", natürlich gemeinnützig, überparteilich und überkonfessionell. Er möchte in Trennung und Scheidung befindliche Familien "nicht richten, sondern aufrichten" und bietet AlleinerzieherInnen, Besuchselternteilen und Patchworkfamilien psychologische, juristische und medizinische Beratung an.
Das größte Problem für AlleinerzieherInnen, aber auch für berufstätige Paare ist natürlich die Vereinbarung von Beruf und Kindererziehung.
In Österreich leben 181.700 Ein-Eltern-Familien mit 262.500 erhaltenen Kindern bis 27 Jahre. Überwiegend sind Mütter alleinerziehend (11% aller Familien: alleinerziehende Mütter; 2% aller Familien: alleinerziehende Väter) Alleinerziehende und ihre Kinder sind überproportional von Armut und Armutsgefährdung (27 %) betroffen. Erst wenn AlleinerzieherInnen berufstätig sind, minimiert sich das Armutsrisiko. Maßnahmen zur Existenzsicherung sind daher besonders wichtig, Hilfe zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein gesellschaftliches Muss. Wir brauchen daher die bedarfsorientierte Grundsicherung, ein einkommensabhängiges Karenzmodell mit Rechtsanspruch auf kostenlose Konderbetreuung ab dem 1. Lebensjahr. Die jetzuige Krise kann sinnvoll genützt werden, indem man den Ausbau der Kinderbetreuung vorantreibt, Arbeitsplätze schafft und gleichzeitig oft Hochqualifizierten und dringend benötigkten Fachkräften wie Martina Bogensberger den Berufseinstieg ermöglicht. Vielleicht erkennen die Regierungsverhandler ja noch, dass wir im 21. Jahrhundert leben.
Derzeit fehlen etwa 80.000 Kinderbetreuungsplätze (besonders für unter 3-Jährige). Neben der Schaffung zusätzlicher Plätze muss es auch eine qualitative Verbesserung des Angebots geben, denn nur 6% der Krippen bzw. 16% der Kindergärten sind mit einer Vollbeschäftigung vereinbar. Eine Ausweitung der Öffnungszeiten ist dringend notwendig!
Übrigens: Der Preis, den Martina Bogensberger und ihre beiden Buben bekamen, ist eine 14-tägige All-Inclusive-Reise.

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