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Bildung

11. Juli 2012

ÖVP-Schulexperten als „Zauberlehrlinge“ - gegen Parteilinie!

ZauberlehrlingTja - der „Zauberlehrling“!
Mein gestriger Blogeintrag („ÖVP als bildungspolitischer Zauberlehrling!“) hat heute zu vielen und sehr heftigen Reaktionen geführt - und zu Turbulenzen in der ÖVP.
Zur Erinnerung: ÖVP-Obmann Michael Spindelegger hatte ExpertInnen geladen und um Expertisen gebeten - unter anderem zur Bildungsreform. Das Ergebnis erstaunt nur innerhalb der ÖVP, denn außerhalb ist klar, dass wir in Richtung Ganztagsschule, Gesamtschule, aufgewertetem Kindergarten und Bundeskompetenz für den gesamten Bildungsbereich gehen müssen. Nun versucht die ÖVP zurückzurudern, wird aber - wie ich ja gestern mit meiner Überschrift schon angedeutet habe - die Geister, die sie gerufen hat, nicht mehr los: Bildungsreform: Experten trotzen ÖVP-Parteilinie.
„Tatsächlich bekennen sich zahlreiche Mitglieder von Spindeleggers Expertengruppe zu den Zielen des Bildungsvolksbegehrens - wie die echte Ganztagsschule mit auf Vormittag und Nachmittag verteiltem Unterricht. Die Experten sind auch für eine einheitliche Bundeskompetenz für alle Schulen der Sekundarstufe eins und für ein bundeseinheitliches Kindergartengesetz mit einem Bildungsplan für den Kindergarten - zentrale Forderungen des Volksbegehrens. Und auch zur gemeinsamen Schule der 10- bis 14-Jährigen bekennen sich die Experten mehr oder weniger offen.“
Unter den ExpertInnen sind bekannte Persönlichkeiten wie die frühere Bankerin und WU-Vizerektorin Regina Prehofer, Siemens-Chef Peter Löscher, Voest-Chef Wolfgang Eder oder Flüchtlingshelferin Ute Bock. Im Mittagesjournal machte Bernhard Gröhs (Deloitte Österreich) als Sprecher der ExpertInnen-Gruppe deutlich, dass man sich nicht einfach zurückpfeifen lassen werden. „Der Herr Vizekanzler hat uns ein Versprechen abgegeben. Und das Versprechen heißt: Er werde die Ergebnisse ernst nehmen und vertreten.“ Nun will Gröhs über ein Umsetzungscontrolling nachdenken. Man darf gespannt sein.
Zum Abschluss noch ein Zitat der ExpertInnen: „In Bildungsfragen mangelt es nicht an der Analyse, sondern am Umsetzungswillen und an der Fähigkeit über den eigenen ideologischen Schatten zu springen.“
Vielleicht ist es ja irgendwann auch einmal so weit, dass die ÖVP mein Motto für die „Grüne Schule“ übernimmt: „Kein Kind zurücklassen!“
10. Juli 2012

ÖVP als bildungspolitischer Zauberlehrling!

Zauberlehrling„Die ich rief, die Geister, werd' ich nun nicht los.“ Wie weiland dem Zauberlehrling geht es anscheinend der ÖVP. Vizekanzler Spindelegger hat vor zwei Monaten eine ExpertInnengruppe mehr als 200 Personen zum Thema „Unternehmen Österreich – 2025“ ins Leben gerufen.
Bei der Vorstellung der Gruppe hat Spindelegger erklärt: „Auf das Risiko, dass mir Vorschläge der Initiative nicht gefallen, lasse ich mich ein.“ Nachsatz: Wenn die Einführung der Gesamtschule empfohlen werde, nehme er das „zur Kenntnis“.
Jetzt bin ich aber gespannt. Denn genau das tut die ExpertInnengruppe.
• Man will die Gemeinsame Schule bis zum 14. Lebensjahr: „Die bisherige Fokussierung auf die Aufteilung von Kindern auf zwei Schultypen im Alter von 10 Jahren nimmt so viel Zeit und Energie auf schulischer und politischer Ebene in Anspruch, dass das eigentliche Ziel einer potentialorientierten Leistungsdifferenzierung vernachlässigt wird.“
Und auch andere „heilige Kühe“ der schwarzen Bildungspolitik werden geschlachtet:
• Der Kindergarten soll in Bundeskompetenz: „Dazu bedarf es eines bundeseinheitlichen Kindergartengesetz mit einem Bildungsplan für den Kindergarten.“
• Gegen Verländerung des Bildungsbereichs: „Eine einheitliche Bundeskompetenz für alle Schulen der Sekundarstufe 1.“
• „Ausdruck des Subsidiaritätsprinzips und ein echter Schritt zur Bürgernähe im Bildungsbereich ist die finanzielle und personelle Autonomie für Schulen. Sie soll auch die Vielfalt der Bildungsangebote sicherstellen. Dazu bedarf es klarer, bundesweit einheitlicher, Zuständigkeitsregeln. Bildungsziele sind zentral vorzugeben und eine effektive Kontrolle der Bildungsergebnisse ist einzurichten.“
• „Die Expertenrunde ist der Meinung, dass bereits in einer Vielzahl von profunden Arbeitspapieren und Expertenmeinungen dargelegt wurde, wo die Probleme und Lösungen liegen. Außerdem gibt es in anderen Ländern erfolgreiche Beispiele, an denen man sich orientieren kann. Zahlreiche Mitglieder der Gruppe haben daher auch ausdrücklich betont, dass sie sich grundsätzlich mit den Zielen des Bildungsvolksbegehrens identifizieren können. In Bildungsfragen mangelt es also nicht an der Analyse sondern am Umsetzungswillen bzw. an der Fähigkeit über den eigenen ideologischen Schatten zu springen.“
„Die ich rief, die Geister, werd' ich nun nicht los?“ Die Erfahrung zeigt: Der ÖVP wird schon was einfallen!
5. Juli 2012

Parlament verschiebt Zentralmatura!

ZentralmaturaSchwarzer Tag für die Reformkräfte im Bildungsbereich: Gegen Grünen Widerstand haben alle anderen Parteien soeben die Verschiebung der sogenannten Zentralmatura beschlossen. Leidtragende sind die SchülerInnen der jetzigen sechsten Klassen. Ich habe auf diesem Blog schon mehrfach dazu Stellung bezogen - siehe etwa „Unterrichtsausschuss: Diskussion über Desaster um Zentralmatura“.
Viele Schülerinnen und Schüler und ihre Lehrkräfte sind enttäuscht und wütend über die heute beschlossene Verschiebung der Zentralmatura. BM Claudia Schmied und Werner Amon schaffen mit dieser Entscheidung nämlich mehr Probleme als sie lösen.
Viele SchülerInnen haben sich zwei Jahre lang auf die neue Matura vorbereitet und jetzt große Schwierigkeiten, sich auf die alte Reifeprüfung umzustellen. Wegen fehlender Wahlpflichtfächer können einige Fächer gar nicht mehr gewählt werden, die Vorbereitungen auf die vorwissenschaftlichen Arbeiten sind vielfach nutzlos. Ich kann auf eine Vielzahl von Rückmeldungen aus den Schulen verweisen und werde dazu eine eigene parlamentarische Anfrage einbringen.
Das Gesetz wurde vor drei Jahren beschlossen, damals waren bereits 280 AHS-Standorte eingebunden. Die Verschiebung der Zentralmatura ist ein Kniefall der Ministerin vor den reformunwilligen Kräften in Österreich. Alle Präsidenten der Landesschulräte (!), das BIFIE, viele LandesschulinspektorInnen und DirektorInnen haben in den letzten Wochen vor und nach der Entscheidung von Schmied und Amon bestätigt, dass die Verschiebung nicht nötig gewesen sei. Es hat sich um eine symbolische Auseinandersetzung zwischen ÖVP-nahen Interessenorganisationen und den reformwilligen Kräften im Bildungsbereich gehandelt. Sie werden jetzt ermutigt, auch weiterhin Widerstand gegen sinnvolle Veränderungen zu leisten.
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
30. Juni 2012

Bildungspolitik - Schwarz gegen Grün!

Branding_GOeDFür den heutigen „Kurier“ habe ich mit ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon ein „Streitgespräch“ über die aktuelle Bildungspolitik der Regierung geführt. Hier zum Nachlesen: „Mehr als Genügend für Schmied?
Seit gut einem Jahr vertragen sich Claudia Schmied und Werner Amon ja überraschend gut und sprechen von einer „kleinen Reformpartnerschaft“, Schmied will sogar eine „Freundschaft“ erkennen und auch Amon ist sehr zufrieden. Es stellt sich natürlich die Frage, warum nach drei Jahren Regierungsarbeit und kurz vor Ende der Legislaturperiode nur eine „kleinen Reformpartnerschaft“ verkündet wird, die Österreicherinnen und Österreicher erwarten von einer Regierung doch zurecht eine „Reformpartnerschaft“ von Anfang an.
Ein Blick auf die bildungspolitische Realität in Österreich klärt sehr schnell, warum Schmied und Amon „zufrieden“ sind. Bei dieser Zufriedenheit handelt sich um einen eindeutigen Fall von Selbst-Zufriedenheit damit, dass man sich nicht mehr wie in den ersten drei Regierungsjahren gegenseitig über die Medien bekämpft, wie das normalerweise zwischen Opposition und Regierung der Fall ist. Schmied und Amon stehen in Österreich mit ihrer „Zufriedenheit“ jedendfalls ziemlich allein da. Denn sachlich ist das angesichts eines ärgerlichen Reformstaus im Bildungsbereich nicht nachvollziehbar.
Ich habe ja vor kurzem auf einige Mängel hingewiesen und die Reformnotwendigkeit betont: „Österreich nicht reif für die gemeinsame Schule?
Auf der Habenseite möchte Amon im Interview beispielsweise allen Ernstes die Neue Mittelschule verbucht wissen, obwohl diese sicherheitshalber gar nicht evaluiert wurde und vom eigentlichen Ziel - der „Verschiebung der Bildungslaufbahnentscheidung“ nach hinten - im jetzt gültigen Gesetz gar nicht mehr die Rede ist. Aus einer Sicht macht das natürlich Sinn - die SPÖ wurde von den Schwarzen über den Tisch gezogen. Zum Schaden unserer Kinder.
Reformunfähige SPÖ hin, reformunwillige ÖVP her - für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
28. Juni 2012

Unterrichtsausschuss: Diskussion über Desaster um Zentralmatura

ZentralmaturaHeute werden wir im Unterrichtsausschuss ausführlich über das Desaster rund um die Zentralmatura diskutieren. SPÖ und ÖVP tun heute das, was ÖVP-nahe SchülerInnen-, LehrerInnen- und Elternverbände in einer Kraftprobe von der Ministerin gefordert haben: Sie verschieben die Zentralmatura um ein Jahr und geben somit zu, dass sie nicht in der Lage waren, das 2009 (!) beschlossene Gesetz auch umzusetzen.
Das schafft aber mehr Probleme, als es löst: Zwar wird es im Rahmen von Schulversuchen möglich sein, am bisherigen Fahrplan festzuhalten und jene, die sich seit zwei Jahren darauf vorbereitet haben, jetzt nicht vor den Kopf zu stoßen, die Durchführung aber ist - wieder einmal - chaotisch.
Die Entscheidung darüber wird nämlich in den Schulgemeinschaftsausschüssen (SGA) bis Ende des ersten Semesters getroffen. Sollte der SGA gegen die Zentralmatura entscheiden, müssen die SchülerInnen der jetzigen 6. und dann 7. Klassen, nach dem alten System maturieren. Sie haben also nur noch ca. 15 Monate, um sich auf die alte Matura vorzubereiten.
Zu diesem Zeitpunkt müssen aber die Themen für eine Vorwissenschaftliche Arbeit (VWA, verpflichtend für alle bei der neuen Reifeprüfung) zur Genehmigung eingereicht worden sein. Vorarbeiten zur VWA wären somit hinfällig. Besonders bei den Spezialgebieten wird die Wahlfreiheit der SchülerInnen stark beschnitten, da ihnen die Jahreswochenstunden durch die Wahlpflichtfächer fehlen.
Somit ist klar: Jene, die sich entsprechend der Gesetzeslage seit zwei Jahren ordentlich auf die neue Matura vorbereitet haben, sind die Opfer des rot-schwarzen Management by Chaos.
Für dieses Chaos sind Schmied und Amon sowie die ÖVP-nahen Interessenverbände verantwortlich. Um zu retten, was kaum mehr zu retten ist, möchte ich heute wenigstens erreichen, dass sich die Schulgemeinschaftsausschüsse an die Empfehlungen der Betroffenen in den 6. Klassen halten. Derzeit ist es so, dass SchülerInnen gar kein Mitbestimmungsrecht haben, wenn es um Schulversuche (etwa vorwissenschaftliche Arbeit, einzelne oder mehrere Klausuren, mündliche Matura ...) geht.
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“ Ich ergänze heute: „Keine MaturantIn zurücklassen!“
27. Juni 2012

Österreich nicht reif für die gemeinsame Schule?

Simpson_KarikaturGestern Abend hat Vorarlbergs Schullandesrat Siegi Stemer in der ZiB2 gemeint: „Österreich ist derzeit absolut nicht reif für eine gemeinsame Schule.“ („Bilanz: Vier Jahre neue Mittelschule“)
Leider macht Stemer hier den Fehler vieler Schwarzer: Er verwechselt Österreich mit der ÖVP. Österreich ist überreif für eine moderne gemeinsame Schule, und wir haben beim besten Willen nicht die Zeit, darauf zu warten, bis das auch die ÖVP kapiert. Und hier nochmals zur Erinnerung, warum diese Reform seit Jahren überfällig ist:
• Stemer und seine ÖVP benachteiligen den ländlichen Raum: Im Bezirk Bregenz haben nur Kinder mit maximal einem „Gut“ im Zeugnis der 4. Klasse Volksschule eine Chance auf einen AHS-Platz, im ersten Bezirk in Wien haben heuer 94,12% Platz an einer AHS gefunden!
• Der Ansturm auf die AHS-Unterstufe ist ungebrochen (ÖVP-Bildungspolitik: tarnen und täuschen!).
• Stemer und seine ÖVP benachteiligen Kinder aus sozial schwachen Schichten: Seit über 40 Jahren rügt die OECD: bei uns wird höhere Bildung wegen der zu frühen Trennung der Kinder mit neuneinhalb Jahren „vererbt“.
• Im OECD-Durchschnitt erwerben 31% der Kinder aus bildungsfernen Schichten einen höheren Bildungsgrad als ihre Eltern , in Österreich sind es nicht einmal 20%.
• Bei allen internationalen Testungen im Bildungsbereich fällt Österreich seit eineinhalb Jahrzehnten zurück.
• Ein Drittel der 15-Jährigen in Österreich kann nach neun Jahren Schulpflicht nicht sinnerfassend lesen!
• Rund 8.000 Jugendliche verlassen jährlich mit maximal einem Pflichtschulabschluss die Schule.
• Die Wirtschaft jammert: Egon Blum, der „Lehrlingsbeauftragten“ der ÖVP-FPÖ-Regierung, gibt zu, dass es nicht mehr genug „ausbildungsfähige“ 15-Jährige gibt!
• Die Arbeiterkammer schlägt Alarm: 265.000 Kinder in Österreich brauchen Nachhilfe! In Finnland kennt man nicht einmal das Wort „Nachhilfe“.
• Die Eltern gaben für Nachhilfeunbterricht im letzten Jahr 107 Millionen Euro aus.
• Laut AK-Präsident Herbert Tumpel können sich immer weniger Eltern teure Nachhilfe leisten.
Wie war das noch einmal, Herr Landesrat? „Österreich ist derzeit absolut nicht reif für eine gemeinsame Schule“? Österreich kann sich diese reformunfähige ÖVP nicht mehr leisten!
Für uns gilt daher in der „Grünen Schule“: „Kein Kind zurücklassen!“
26. Juni 2012

Nachhilfe ist verstecktes Schulgeld!

FinnlandIn Finnland - das Bild links stammt aus einer Schule in der Stadt Jyväskylä, die ich im Rahmen einer Studienreise durch das finnische Schulsystem besucht habe - ist sogar der Begriff „Nachhilfeunterricht“ unbekannt. Schule findet nämlich in der Schule statt. Klingt doch vernünftig - oder?
Nicht in Österreich. Laut einer neuen AK-Studie brauchen „265.000 Kinder in Österreich Nachhilfe“.
Die Schule schiebt die Verantwortung für die Lernerfolge der SchülerInnen weiterhin an die Eltern ab. Rund 107 Millionen Euro zahlen sie jährlich für Nachhilfe. Das ist nichts anderes als ein verstecktes Schulgeld. Dieses versteckte Schulgeld belegt eindrucksvoll die Notwendigkeit einer Bildungsreform hin zu einer ganztägigen Schule.
Die Benachteiligung von Kindern aus bildungsfernen Schichten steigt derzeit, weil sich die Eltern Nachhilfeunterricht für ihre Kinder nicht mehr leisten können. Die Finanzkrise wird zur Bildungskrise für kleine und mittlere Einkommen. Die nächste soziale Hürde, nachdem ja schon einige einige große Universitäten die Wiedereinführung von Studiengebühren beschlossen haben.
Das Schulsystem muss so reformiert werden, dass private Nachhilfe überflüssig wird, weil die Schule gezielte Förderung anbietet. Förderunterricht braucht Zeit, deshalb muss der Ausbau ganztägiger Schulen vorangetrieben werden. Dort ist ein individuellerer Unterricht durch ausgebildete FörderlehrerInnen möglich.
Für die „Grüne Schule“ jedenfalls gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
24. Juni 2012

Schmied-Pressestunde: schöne Worte, keine Taten!

Bla_bla-blaDie heutige „Pressestunde“ mit Unterrichtsministerin Claudia Schmied hat nichts wesentlich Neues gebracht. Ihre Vorstellungen einer Bildungsreform gehen durchaus in die richtige Richtung. Seit vielen Jahren! Und genau da liegt das Problem: Es geht nämlich bekanntlich vor allem darum, Ankündigungen auch umsetzen.
Mit Goethe würde ich sagen: „Der Worte sind genug gewechselt, lasst mich auch endlich Taten sehn!“ Vom angeblichen Ziel der Gesamtschule ist nichts zu erkennen, auch sonst reiht sich Baustelle an Baustelle.
Die Reformkraft der Regierung im Bildungsbereich mit Schmieds (!) Worten in der heutigen wie folgt zusammenfassen: „Es ist gelungen, gemeinsam mit der ÖVP die erstklassig vorbereitete Zentralmatura um ein Jahr zu verschieben. Ich gehe davon aus, dass sie auch kommt.“
Ähnliches gilt für die anderen Reformvorhaben im Bildungsbereich: Schulbürokratie und Verwaltungswirrwarr, Ganztagsschulen mit verschränktem Unterricht, Zentralmatura, LehrerInnen-Dienstrecht, LehrInnenausbildung Neu, elementarpädagogischer Bereich usw.
Es reicht nicht auf die Unzahl von neuen Gesetzen zu verweisen, wenn diese wie bei der Neuen Mittelschule nach dem großkoalitionären Kompromiss schlussendlich bis zur Unkenntlichkeit von der ursprünglichen Reformabsicht entfernt sind. Ich erinnere auch an die jüngste Schlappe der Ministerin: Das Schlimmste sind sinnvolle Reformen, die – wie bei der Zentralmatura – drei Jahre nach dem Inkrafttreten auf Druck der konservativen Reformverweigerer wieder ausgesetzt werden.
Wir brauchen eine nationale Kraftanstrengung für eine grundlegende Schulreform. Die Reformwilligen in Österreich in- und außerhalb des Parlaments müssen sich zusammenfinden zu einer Koalition der Vernünftigen. Wir sind ein Teil davon. Ich hoffe, dass Schmied und die SPÖ auch dabei sind.
Und worum geht´s überhaupt in der Schule? Richtig! Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
20. Juni 2012

Bevölkerungswachstum: Herausforderung für Bildungssystem!

KindergartenEinige interessante Zahlen zum Bevölkerungswachstum hat heute die „Statistik Austria“ („Österreichs Städte in Zahlen 2011“) veröffentlicht. Die Zahlen sind auch für den Bildungsbereich von großer Relevanz, da beispielsweise Schulneubauten und Sanierungen künftig natürlich besonders dort anfallen, wo viele Kinder und Jugendliche sind. Bund, Länder und Gemeinden müssen diese Entwicklungen daher genau im Auge haben, um sinnvoll planen zu können. Die Bereitstellung von Kinderbetreuungs- und Bildungseinrichtungen ist eine der wichtigsten Infrastrukturleistungen von Städten und Gemeinden. Die kommenden (auch finanziellen) Herausforderungen im Bildungsbereich für die einzelnen Gemeinden sind in Zukunft daher sehr unterschiedlich:
• Die meisten Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis 20 Jahre leben in Lustenau (24,7%), Hohenems (24,4%) und Telfs (24,3%), den geringsten Anteil haben Eisenerz (12,2%), Bad Radkersburg (13,5%) und Mariazell (15,0%).
• 2010/2011 wurden rund 196.000 Kinder in den 239 Städten und großen Gemeinden in den Kindertagesheimen (Krippen, Kindergärten, Altersgemischte Betreuung und Horte) betreut, fast 533.400 Schülerinnen und Schüler besuchten eine allgemeinbildende Pflicht- oder Höhere Schule. Der Anteil der Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache lag in den Kindertagesheimen bei 36,8%, in den allgemeinbildenden Schulen waren es 27,0%.
• Die Betreuungsquote der Dreijährigen erhöhte sich von 53,4 Prozent im Jahr 1999 auf mittlerweile 80 Prozent. Bei den Vierjährigen von 84,0 auf 95,5 Prozent verzeichnet, bei den Fünfjährigen von 90,2 auf 94,4 Prozent. Die Betreuung der bis Zweijährigen liegt aktuell bei 17,1 Prozent.
• Die jährlichen Pro-Kopf-Ausgaben für die vorschulische Erziehung beliefen sich 2010 in den Landeshauptstädten (inklusive Wien) auf 5.700 Euro pro betreutem Kind, beim allgemeinbildenden Unterricht lagen die Kosten bei 3.300 Euro pro SchülerIn. Der Anteil der Kosten für die vorschulische Erziehung an den gesamten Ausgaben lag bei knapp 4%, jener für allgemeinbildenden Unterricht bei 6%.
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
19. Juni 2012

ExpertInnen: Gesamtschule einführen!

Gesamtschule_EuropaDen Ignoranten in der FPÖ und anderen reformresistenten Organisationen wird auch das egal sein. Die „Presse“ berichtet heute: „Experten empfehlen wegen PISA die Gesamtschule“.
Es ist einfach nicht länger einzusehen, warum wegen einiger starrköpfiger Reformverweigerer bei uns zum Schaden der Kinder stur am Schulsystem des 19. Jahrhunderts festgehalten wird. Mit Deutschland sind wird somit das europäische Schlusslicht und trennen die Kinder inzwischen weltweit (!!) zum frühesten Zeitpunkt. SPÖ und ÖVP haben in den letzten Jahren so viele bildungspolitische Kompromisse gemacht, dass am Ende immer wieder ein Ergebnis feststand: Stillstand!
Deutlich geworden ist das zuletzt an dem von Unterrichtsministerin Claudia Schmied so hoch gepriesenen Modell der „Neuen Mittelschule“ (NMS), die am Grundübel - der zu frühen Trennung unserer Kinder mit neuneinhalb Jahren - nichts änderte. Wir Grüne konnten dem Regierungsmodell zwar noch einige wenige Giftzähne ziehen, die NMS führt uns insgesamt aber in die falsche Richtung („Neue Mittelschule - retten, was zu retten ist!“). Ob nun der ExpertInnenbericht an der Sturheit der Bildungsverantwortlichen etwas ändert, darf beziehungsweise muss bezweifelt werden.
Besonders zu denken gibt den anderen und hoffentlich auch den Wirtschaftstreibenden in unserem Land folgender Befund der ExpertInnen: Die spezifischen Trendanalysen für das Lesen haben gezeigt, dass die Verschlechterung zwischen 2000 und 2009 weitgehend kontinuierlich verläuft, sich also bereits zwischen 2003 und 2006 abgezeichnet hat. Die Leistungsrückgänge sind vorrangig in den unteren Leistungsbereichen festzustellen, sodass gerade die Gruppe der schwächeren Schülerinnen und Schüler fortlaufend größer wird.
Früher einmal hätte das zu einem Aufschrei geführt, heute geht so eine Meldung fast unter.
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“

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